Die sogenannte „50+1-Regel“ ist eine Regelung in den Statuten des Deutschen Fußball Bundes und der Deutschen Fußball-Liga, nach der es Kapitalanlegern nicht möglich ist, die Stimmenmehrheit in von Fußballvereinen gegründeten Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die üblicherweise Profimannschaften ausgegliedert werden.

DFB und DFL legen in ihren Satzungen fest, dass ein Verein nur eine Lizenz erhalten kann, wenn „50 Prozent zuzüglich mindestens eines weiteren Stimmanteils in der Versammlung der Anteilseigner“ der „Mutterverein“ behält. Der Verein muss in einer Aktien- oder Kapitalgesellschaft also immer mindestens 50 Prozent plus eine Stimme halten, um Herr im eigenen Hause zu bleiben.

Durch diese Regelung wurden im deutschen Profi-Fußball Übernahmen von Klubs durch Investoren verhindert.

Die Gefahr, dass angesichts riskanter und ruinöser Geschäfte eines fremden Investors der Verein in seinem Bestand gefährdet ist, sieht man im Mutterland des Fußballs sehr gut. In England sind nicht wenige Clubs von der Bildfläche verschwunden oder hoch verschuldet. Ähnlich ist die Situation in Spanien und Italien, wo die Erfolge in den internationalen Wettbewerben teuer erkauft wurden, denn die Schulden summieren sich auf Milliarden! Die Clubs sind im Besitz von Milliardären oder Wirtschaftsunternehme. Diese sind jedoch nicht als Mäzen engagiert, sondern sehen ihr Engagement als scharf kalkuliertes Investment, der Club verkommt zum Spekulationsobjekt für (internationale) Finanzjongleure – ohne dass Fans und Vereinsmitglieder noch irgendeinen Einfluss ausüben könnten. Weitere Folgen sind eine hohe Verschuldung der Clubs und unbezahlbare Eintrittspreise.

Nun will Martin Kind, Präsident und Anteilseigner von Hannover 96, die 50+1-Regel kippen! Einen entsprechenden Antrag zur Aufhebung der 50+1-Regel hat er bei der Deutschen Fußball Liga eingereicht.

Unsere Position: Pro 50+1!

Die Interessengemeinschaft „Unsere Kurve“ wird trotz der nur knappen Zeit zwischen Bekanntwerden des Kind’schen Antrags und der Mitgliederversammlung des Ligaverbands am 10.11.2009 bundesweit mit Spruchbändern, Unterschriftenlisten und Infomaterial für den Erhalt der 50+1-Regel eintreten und ruft alle Fanorganisationen und Fanszenen auf, sich den verschiedenen Aktionen anzuschließen und/oder eigene Aktionen durchzuführen.

Unsere Kurve hat im Rahmen eines europäischen Projekts, das von der Europäischen Kommission gefördert und von Supporters Direct Europe koordiniert wurde, ein Handbuch erstellt, das Mitgliedern in allen Fußballvereinen helfen soll, die Vereinsstrukturen besser zu verstehen und das aufzeigt, auf welche möglichen Schwachpunkte besonders geachtet werden sollte.