QFF – Queer Football Fanclubs und wir haben am Sonntag die Verbände zum Dialog aufgefordert und eine Sondersitzung der AG Fankulturen eingefordert. Erfreulicherweise reagierten die Verbände umgehend. Bereits am Montag stand der Termin für die Sondersitzung fest. Dieser wichtige Schritt sollte aus unserer Sicht so schnell wie möglich an die Öffentlichkeit. Doch die Reaktion der Verbände: Bitte keine Veröffentlichung. Die Erwartungen sollen nicht so hoch sein, so die Begründung. Wir argumentierten dagegen und schlugen vor, lediglich zu kommunizieren, dass der Termin irgendwann in dieser Woche stattfinden wird. Keine Einsicht bei den Verbänden. Wir fanden das absurd. Hielten uns aber daran. Sagten uns: Es geht ja immer um das große Ganze.
Nun mussten wir die Mitteilung des DFB auf seiner Website* lesen. DFB-Präsident Keller sagt dort: „Wir begrüßen es sehr, dass auch die Fanorganisationen im Dialog mit den Verbänden ihren Beitrag leisten wollen“. Und unmittelbar danach die Süddeutsche Zeitung. Dort heißt es: „Ein runder Tisch soll im völlig verfahrenen Streit zwischen dem DFB und den Ultra-Szenen eine erste Annährung bringen“.
Verbände müssen selbstkritisch sein
Wir stellen hiermit folgenden Sachverhalt richtig:
1.) Die Fanorganisationen haben die Verbände aufgefordert, den Dialog zu suchen. Nicht umgekehrt.
2.) Die Sondersitzung der AG Fankulturen ist keine Annährung in dem Konflikt zwischen „den Ultras“ und DFB. Wir sind eine bundesweite Fanorganisation von aktiven Fans. Wir werden keinen „Beitrag“ zu der „neuen/roten“ Linie leisten. Die Sondersitzung dient nicht der Befriedung der Proteste. Wir haben den Dialog eingefordert, um auszuloten, ob und wie die Situation deeskaliert werden kann. Weil wir, entgegen aller Beteuerungen von Funktionären und Verantwortlichen, den Fußball immer noch lieben.
3.) Die Verantwortlichen der AG Fankulturen haben uns aufgefordert, der Öffentlichkeit nicht mitzuteilen, dass wir diese Woche zusammenkommen. Gegensätzlich zu dieser Aufforderung hat der DFB heute die Sondersitzung der AG Fankulturen veröffentlicht. Damit vereinnahmt er bereits vor der Sitzung die Deutungshoheit. Über den Dialog und über die Inhalte. Das ist keine gute Grundlage für eine Deeskalation.
Wir sehen immer noch keine andere Lösung als den Dialog. Deshalb halten wir an dem Termin der Sondersitzung diese Woche fest. Aber: Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen. Wir erwarten von den Verbänden eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der fatalen und misslungen Kommunikation der letzten Tage, die sich heute bezüglich der Sondersitzung der AG Fankulturen fortgesetzt hat.
*Ergänzung: Es ist festzuhalten, dass der entsprechende Passus auf der Webseite des DFB in „Auf Initiative der Fanorganisationen in der AG Fankulturen (…)“ mittlerweile geändert worden ist.