Abschlussbericht Task Force DFL

Bewertung des Abschlussberichts der DFL-Taskforce

Wir teilen die Bewertung der Fanvertreter:innen uneingeschränkt. Auch wir begrüßen die vorgeschlagenen Maßnahmen zu Nachhaltigkeit, Diversität und Fandialog. Der inhaltlichen Bewertung der BBAG und F_in schließen wir uns ebenso an. Auch die Wahrnehmung der Taskforce als Laberkasten durch ProFans können wir aufgrund der Schwammigkeit des Abschlussberichts und der öffentlichen Präsentation auf der Pressekonferenz der DFL nachvollziehen.

Dies ist umso bedauerlicher, weil die Diskussionen in den Taskforce-Runden sehr viel weiter und tiefgründiger waren, als die Verkündung der Ergebnisse. Ein genauer Blick in den Abschlussbericht zeigt, dass einige Aspekte aus den Konzeptpapieren der Initiative Zukunft Profifußball in den Abschlussbericht eingegangen sind. Dies ist definitiv ein Erfolg und wäre ohne die viele Arbeit unzähliger Fans nicht möglich gewesen. Aber gleichzeitig ist das viel zu wenig. Warum? Weil die Kernprobleme im Fußball, die vor allem im wirtschaftlichen Bereich liegen, kaum benannt worden sind.

Problemlagen und Lösungsvorschläge

Wir sind der festen Überzeugung, dass der Fußball sich den drei Urproblemen stellen muss, die einen integren Wettbewerb in der Bundesliga verhindern:

Problem 1: Rattenrennen

Die Bundesliga ist ein Wettbewerb, in dem einige Teilnehmer mit ausgeglichenen Bilanzen arbeiten (müssen), während sich andere aus den stets vollen Kassen schwerreicher Geldgeber/Mutterkonzerne bedienen. Im Ergebnis steht eine ungesunde Auf-Pump-Finanzierung vielerorts, ein “Rattenrennen”, wie etwa Rummenigge es nannte. Ein unfairer Wettbewerb, in dem es ein massiver wirtschaftlicher Nachteil ist, die Entscheidungshoheit in einem demokratischen Verein zu belassen.

Lösung 1: Nationales Financial Fairplay

Die Kopplung der Ausgaben an die Einnahmen, ein sog. nationales Financial Fairplay, verankert in den Lizenzierungsbedingungen. Dies wäre gleichbedeutend mit dem dringend benötigten klaren Bekenntnis zu schwarzen Zahlen, der 50+1-Regel in ihrem ursprünglichen Zweck und damit einhergehend die Stärkung demokratischer Strukturen.

Problem 2: Geld schießt Tore

Die Bundesliga ist ein Wettbewerb, dem es an Angreifbarkeit auf die Spitze mangelt. Der Abstand des FC Bayern München zum Rest der Liga wird von Jahr zu Jahr größer, Geld schießt erwiesenermaßen doch Tore, es ist ein Monopol entstanden.

Lösung 2: Gehaltsdeckelung in Form einer Luxussteuer

Die Begrenzung von Ausgaben mit Augenmaß, von der die gesamte Liga profitiert. Etwa durch eine weiche Gehaltsdeckelung in Form einer Luxussteuer. Diese wäre eine Art Übermaßabgabe, bei der jeder Club ab einer bestimmten Ausgabenschwelle des Spieleretats für jeden Euro darüber hinaus etwa einen weiteren Euro an die Liga überweisen muss.

Problem 3: Auseinderdriften der finanziellen Möglichkeiten

Die Bundesliga ist ein Wettbewerb, der durch die hohen bis sehr hohen Ausschüttungen der UEFA an die Champions-League-Teilnehmer ein krasses Auseinderdriften der finanziellen Möglichkeiten erleidet. Es bildet sich ein Oligopol rund um die Plätze 2-4, inklusive der investorengeführten Vereine.

Lösung 3: Nationale Erlösverteilung

Die Berücksichtigung der astronomischen Champions-League-Gelder bei der nationalen Erlösverteilung – sofern es nicht gelingt, auf europäischer Ebene eine vernünftige Verteilung zu erreichen.

Reformen jetzt, nicht erst 2030!

Diese Problembeschreibungen und Lösungsansätze sind nicht neu. Zuletzt wurden sie in den Konzeptpapieren von Zukunft Profifußball ausführlich dargestellt. Wir wissen, dass diese in der DFL-Taskforce diskutiert worden sind. Aber hiervon findet sich wenig bis nichts im Ergebnisbericht der DFL-Taskforce. Vielleicht gibt es auch sehr viel klügere Lösungen, um auf diese Problemlagen reagieren. Wir warten nach wie vor darauf. Genau so, wie wir auf tiefgreifende Veränderungen warten. Die Zeit wachsweicher Empfehlungen und relativierender Konjunktive muss endlich vorbei sein.

Es kann nicht sein, dass das Ergebnis monatelanger guter Diskussionen lauten soll, dass der Fußball vielleicht doch Leitplanken brauchen könnte, über die dann in den nächsten Jahren diskutiert werden soll.

Der Fußball braucht tiefgreifende Reformen. Und zwar jetzt und nicht erst 2030!